Loverboys 156: Heisse Tage in Wien by Bastian Süden

Loverboys 156: Heisse Tage in Wien by Bastian Süden

Autor:Bastian Süden
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783959853835
Herausgeber: Bruno Books
veröffentlicht: 2019-06-15T00:00:00+00:00


7. Kapitel

Um beim Thema Geld zu bleiben: Am nächsten Tag, genau genommen am frühen Nachmittag, rühre ich Zucker in eine Tasse Kaffee, die mich beinahe sechs Euro gekostet hat.

Ich bin mit Lukas verabredet. Heute Morgen habe ich auf dem Handy eine Nachricht von ihm vorgefunden.

Hey, bin nun auf dem Heimweg von der Nachtschicht. Später Bock auf Kaffee? Gegen 14 Uhr? xoxo Luk.

Und ob ich Bock habe! Wer könnte gegen ein Kaffeedate mit Mr. Supersüß schon etwas einzuwenden haben? Also folgte ich seiner Beschreibung zum Ort des Geschehens und sitze nun in einem Hipster-Café in der Nähe der Universität. Es ist ein Laden mit knallbunten Wänden und viel blumiger Deko. Angenehme Lounge-Musik rieselt durch den Raum. Vorne am Tresen verkauft ein Mädchen mit schwarzem Hut glutenfreies Veggie-Zeug. Der fair gehandelte Kaffee kommt aus Guatemala, wie ich der Karte entnehme. Irre teuer, aber auch superlecker.

Vielleicht hängt es mit den Uni-Ferien zusammen, dass kaum Leute hier sind. Es ist nur noch ein weiterer Tisch besetzt. Ein junger Typ mit Vollbart dampft eine E-Zigarette und unterhält sich mit einem merkwürdig gekleideten Mädchen. Bei der Musik dürfte es sich nicht um eine Playlist des Lokals, sondern um einen Radiosender handeln. Plötzlich kommen nämlich Nachrichten.

'Großes Aufatmen bei gestrandeten Reisenden! Flugverkehr wird wieder aufgenommen!', verkündet ein Sprecher.

Ich lasse die Tasse sinken und horche auf. Gleichzeitig zieht es mir den Magen zusammen, als der Jingle mit der Nachrichtenfanfare ertönt. Schließlich liest der Sprecher die Meldung vor.

'Die Aschewolke, die tagelang ein Chaos in der europäischen Luftfahrt verursacht hat, ist abgezogen. In der Nacht hat die Luftraumüberwachung entschieden, dass der Flugverkehr wieder aufgenommen werden kann. Am Flughafen Wien-Schwechat konnten am Morgen die Frühmaschinen der Austrian Airlines planmäßig starten. Für die Tausenden gestrandeten Passagiere in Wien bedeutet dies, dass sie ihre Reise nach tagelangem Warten fortsetzen können. Die Fluggesellschaften werden im Tagesverlauf mit den Reisenden Kontakt aufnehmen, um die neuen Flugdaten zu bestätigen. Bis morgen Nachmittag rechnet man mit einer Normalisierung der Lage.'

Ist doch toll, rede ich mir ein. Endlich kann ich nach Hause fliegen! Dann schlucke ich und spüre ein unangenehmes Stechen. Es gelingt mir nicht, in Jubel auszubrechen.

Schnell verbinde ich mein Handy mit dem WLAN und checke, ob ich bereits eine Benachrichtigung über meinen Flug erhalten habe. Der Posteingang ist leer. Erleichterung.

Nach der langen Reise habe ich logischerweise Heimweh, aber Hamburg läuft mir nicht davon und die letzten Tage hier in Wien waren viel zu aufregend, um jetzt schon abzureisen. Ich will noch nicht weg hier, denn ich spüre, dass es in dieser Stadt für mich noch etwas Wichtiges zu erledigen gibt.

Etwas reißt mich aus meinen Gedanken. Ein Skateboard, das volle Kanne gegen die Eingangstür knallt.

'Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein lausiger Skater bist?', spotte ich, als Lukas mit hochrotem Schädel bei der Tür hereinstolpert.

'Na, na … nicht frech werden!', feixt er. 'Du siehst, ich bin bewaffnet.' Drohend hebt er sein Skateboard hoch, woraufhin ich meine Hände schützend vor mein Gesicht schiebe.

Als wir uns gegenübersitzen und auch er eine teure Tasse Kaffee geordert hat, berichte ich von den News aus dem Radio.



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